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Achtung Einsatz: Pforzheimer Feuerwehrmann will ein Zeichen setzen

„Achtung Einsatz: Eine Entscheidung fürs Leben“ heißt die neue PZ-Serie. Kein Einsatz ist zu gefährlich, kein Feuer zu heiß und keine Hürde zu hoch, um aufzugeben. Die jungen Einsatzkräfte aus Pforzheim und der Region scheuen die größten Herausforderungen nicht und leisten täglich ihren Beitrag für die Gesellschaft. Dabei sehen sie sich immer häufiger Beleidigungen und Übergriffen ausgesetzt. Der Redaktionsnachwuchs der „Pforzheimer Zeitung“ stellt jede Woche einen der jungen Retter und Helfer vor.

Wer bin ich?

„Mein Name ist Fabio Silva, ich bin 30 Jahre alt und seit fünf Jahren bei der Berufsfeuerwehr Pforzheim. Ich bin Oberbrandmeister und zu 50 Prozent als Leitstellendisponent in der Integrierten Leitstelle in Pforzheim tätig. Ursprünglich habe ich Feinwerkmechaniker im Werkzeugbau gelernt. Geboren bin ich in Pforzheim, da meine beiden Eltern jedoch Portugiesen sind, habe ich ebenfalls die portugiesische Staatsbürgerschaft angenommen und bis heute behalten – auch um ein Zeichen zu setzen, dass man mit jeder Staatsbürgerschaft in der Stadt und bei der Feuerwehr willkommen ist.“

Wie möchte ich leben?

„Beruflich möchte ich eine sinnhafte Tätigkeit machen. Ich möchte gerne ins Geschäft gehen und gerne morgens aufstehen, um arbeiten zu gehen und auch Spaß bei der Arbeit haben. Privat möchte ich einen Ausgleich zur Arbeit schaffen. Ich nenne es mal eine ,erfolgreiche‘ Familienplanung – die spielt dabei natürlich eine Rolle: Haus, Kinder und alles, was dazugehört. Aber das ist alles natürlich bislang nur Planung.“

Was möchte ich erreichen?

„Ich möchte in meinem Job generell weiterkommen. Irgendwann will ich außerdem in eine Führungsposition und Führungsaufgaben übernehmen. Und wie bereits gesagt, möchte ich jeden Tag gerne ins Geschäft gehen und arbeiten.“

Wieso habe ich meinen Beruf gewählt?

„Meinen Beruf habe ich gewählt, weil ich nicht diesen Alltagstrott haben wollte. Ich will jeden Tag was Neues erleben, was Neues sehen – was bei der Feuerwehr definitiv der Fall ist. Es sind immer neue Herausforderungen, ob im Innendienst oder im Einsatz, nichts ist in Stein gemeißelt.

Außerdem wollte ich was machen, was ich als sinnvoll erachte und anderen Menschen helfe. Und einen Job haben, in dem ich meinen gelernten Beruf als Feinwerkmechaniker mit einfließen lassen kann – das ist bei der Feuerwehr mit den technischen Aspekten gegeben. Deswegen ist das für mich auch der richtige Job, wo ich alles mit einspielen und nutzen kann.

Es sind vor allem auch die kleinen Dinge, mit denen man anderen dann helfen kann, in der Leitstelle bekommen wir Hunderte von Notrufen und auch Krankentransporte und alles. Man kommt mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen, vom Topmanager bis zum sozial Schwachen, denn jeder braucht mal Hilfe, das ist auch das Schöne und Aufregende an dem Beruf, dass man jedem helfen kann. Mit ein Grund ist zudem, dass man eine andere Art von Team bildet. Dadurch, dass wir auch 24-Stunden-Dienst haben, ist es alles familiärer als in anderen Berufen.“

Weshalb hat mein Beruf mich gewählt?

„Feuerwehr war schon immer mein Hobby, deshalb war auch nie die Frage, ob ich es mache oder nicht. Es war völlig klar, sobald sich die Chance ergibt, dass ich sie nutze. Dadurch, dass ich schon sehr viel Freizeit in der Feuerwehr verbracht habe, war das eigentlich gar keine große Überlegung mehr. Vor 19 Jahren bin ich mit elf zur Jugendfeuerwehr gekommen, und dann das volle Programm von der Jugend über die Freiwillige Feuerwehr bis letztendlich hin zur Berufsfeuerwehr.“

Warum könnte er auch einer für dich sein?

„Für jeden, der technikaffin und keine Scheuklappen aufhat, sondern wirklich mit Weitblick an die Sache rangeht, für den ist es der richtige Job. Für jemanden, der auch gerne Sport macht, der fit ist. Für den, der ein bisschen improvisieren kann, ist es auch das Richtige. Ein gewisses Improvisationstalent ist in dem Beruf relativ wichtig. Außerdem ist es ein total abwechslungsreicher Job, wenn der Alarm losgeht, weiß niemand, was als Nächstes bevorsteht, es sind immer neue Herausforderungen. Kein Tag ist wie jeder andere. Man braucht vielleicht auch ein dickes Fell, es kommt hin und wieder vor, dass man Anfeindungen ausgesetzt ist. Die Leute erwarten, wenn sie bei uns anrufen, dass direkt alles kommt und am besten mit Blaulicht und am besten gestern. Den Leuten ist aber nicht bewusst, dass das nicht so einfach ist und auch unsere Mittel begrenzt sind.“

 

Das Gespräch führte der PZ-Volontär Marius Gschwendtner, es erschien am 11.02.2022 in der Pforzheimer Zeitung als Teil der Serie "Achtung Einsatz: Eine Entscheidung fürs Leben". Wir danken der PZ für die Genehmigung zur Veröffentlichung.