Der Euronotruf 112 aus der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis wird in der Integrierten Leitstelle Pforzheim-Enzkreis abgefragt. Die Leitstelle ist rund um die Uhr mit zwei erfahrenen und besonders qualifizierten Beamten der Berufsfeuerwehr und zwei Notfallsanitätern bzw. Rettungsassistenten des DRK besetzt.
Bei Unwetter- oder Großschadenslagen können insgesamt sieben Einsatzleitplätze und sieben weitere Abfrageplätze besetzt werden.
Aufgaben der Integrierten Leitstelle
Neben der Notrufabfrage und Alarmierung von Einsatzkräften hat die Feuerwehrleitstelle Pforzheim zahlreiche weitere Aufgaben, die über die reine Einsatzsachbearbeitung hinausgehen und regelmäßige Fortbildung erfordern.
- Abfrage des Euronotrufs 112 und der Servicenummer für den Krankentransport 19222
- Umsetzen des Notrufinhaltes in Alarmstichwörter gemäß Alarm- und Ausrückeordnung
- Setzen von Prioritäten bei gleichzeitigem Eingang mehrer Alarme
- Alarmierung von Einsatzmitteln und Einsatzkräften der Stadt Pforzheim und der 28 Enzkreisgemeinden
- Alarmierung und Einsatzsteuerung des Rettungsdienstes
- Alarmierung und Verständigung von anderen Ämtern, Organisationen oder Fachfirmen
- Unterstützung der Einsatzleitung z. B. bei der Raumordnung auf der Anfahrt oder Informationsrecherche im Gefahrguteinsatz
- Führen eines Lagebilds der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr
- Dokumentation der Einsätze
- Aufsicht über den Sprechfunk
- Datenpflege des Einsatzleitsystems
- Bearbeitung von Brandmelde- und Störmeldealarmen
- Bearbeitung von Wetter- bzw. Unwetterwarnungen
- Bearbeitung von Hochwassermeldungen
- Bearbeitung von Störmeldungen der Gas-, Wasser-, Strom- und Fernwärmeversorgung für die Stadtwerke Pforzheim
Die Disponenten der Berufsfeuerwehr werden außerdem in der Führungsgruppe (ELW 2) und als Unterstützungspersonal im Führungsstab eingesetzt. Die Disponenten haben regelmäßig Einsatzdienst im Löschzug, Hilfeleistungszug oder Gefahrgutzug der Berufsfeuerwehr.
Technik
Die Integrierte Leitstelle besteht im Wesentlichen aus dem Einsatzleitsystem secur.CAD und dem Kommunikationssystem emc²VoIP. Die Systeme laufen in einer hochverfügbaren virtualisierten Umgebung unter VMWare und Windows-Servern. Außerdem besteht ein parall laufendes Netz für die Bürokommunikation und Verwaltungsaufgaben. Nach sechs Jahren im Dauerbetrieb wird aktuell die Hard- und Software auf den aktuellen Stand gebracht.
Die sieben Einsatzleitplätze verfügen über fünf (teilweise sechs) Bildschirme für die verschiedenen Anzeigen wie z. B.:
- Einsatzannahme
- Einsatzmittelübersicht
- laufende, undisponierte und vorbestellte Einsätze
- Adressverzeichnis
- Geoinformationssystem
- rescuetrack
- eCall
- Notruf-App nora
- Informationssystem MEMPLEX für Gefährliche Stoffe
- Internet, Mail, Office und Türsprechstellen
Sechs zusätzliche Arbeitsplätze stehen in einem abgetrennten Raum für die Notrufabfrage und Einsatzannahme bei Großschadenslagen und Unwettern zur Verfügung.
Ein weiterer identisch ausgestatteter Einsatzleitplatz ist für Schulungen und Systemtests vorgesehen. Dieser Platz kann bei Großschadenslagen auch als Notrufabfrageplatz verwendet werden.
Integrierte Leitstelle
Die Integrierte Leitstelle hat im Oktober 2015 die Aufgaben der früher getrennten Leitstellen für die Feuerwehr und den Rettungsdienst übernommen. Sie wird in gemeinsamer Trägerschaft vom Deutschen Roten Kreuz Pforzheim-Enzkreis, der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis betrieben. Als erste Integrierte Leitstelle in Baden-Württemberg haben wir erfolgreich ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem eingeführt.
In der ILS werden jedes Jahr rund 230.000 Telefongespräche geführt, davon etwa 50.000 Notrufe. Die rund 45 Mitarbeiter der ILS alarmieren und disponieren pro Jahr ca. 60.000 Einsätzen von Feuerwehr, Notfallrettung und Krankentransport in Pforzheim und dem Enzkreis.